Notarkosten im aargau

Notariatsgebühren im Kanton Aargau: Welche Kosten bei Immobiliengeschäften entstehen können

Im Kanton Aargau fallen bei sämtlichen Einträgen ins Grundbuch Gebühren an, die von den zuständigen Behörden erhoben werden. Diese sogenannten Notariatsgebühren kommen zusätzlich zu anderen Kosten wie Kanzleigebühren, Porto oder Telefonspesen hinzu. Sie betreffen verschiedene Rechtsgeschäfte rund um Grundstücke und Immobilien. Dazu gehören vor allem der Kauf oder Verkauf von Liegenschaften, die Eintragung von Hypotheken, die Teilung oder Zusammenlegung von Grundstücken, Erbfälle sowie die Eintragung von Rechten wie Wohnrechten oder Wegrechten.

Bevor das Grundbuchamt die entsprechenden Einträge vornimmt, müssen diese Gebühren in der Regel entweder im Voraus beglichen oder ausreichend sichergestellt werden. Im Kanton Aargau haften beide Parteien eines Geschäfts gemeinsam. Das bedeutet, sowohl Käufer als auch Verkäufer sind gesamtschuldnerisch verpflichtet, die fälligen Gebühren zu bezahlen.

Kosten beim Kauf oder Verkauf von Immobilien

Beim Eigentümerwechsel einer Immobilie, der im Fachjargon als Handänderung bezeichnet wird, werden im Kanton Aargau 4 Promille des im Vertrag festgehaltenen Kaufpreises als Gebühr erhoben. Dabei gilt ein Mindestbetrag von 100 Franken, der auch dann zu bezahlen ist, wenn der Kaufpreis sehr niedrig angesetzt wurde.

Wird im Kaufvertrag kein Preis genannt oder ist der angegebene Kaufpreis tiefer als der offizielle Steuerwert der Liegenschaft, wird zur Berechnung der Gebühr der Steuerwert verwendet. Sollte dieser nicht vorliegen, kann das Grundbuchamt ein Verkehrswertgutachten verlangen. Ist der ermittelte Wert mehr als zehn Prozent höher als der im Vertrag genannte Preis, wird die Gebühr auf Basis des höheren Verkehrswertes berechnet.

Die Bemessungsgrundlage erhöht sich auch dann, wenn der Käufer zusätzliche Verpflichtungen übernimmt, beispielsweise bestehende Hypotheken oder geplante Renovationskosten. Bei Tauschgeschäften werden die Werte aller beteiligten Grundstücke zusammengezählt. Bei der Auflösung von Miteigentum innerhalb von Erbengemeinschaften wird die Gebühr auf den Wert der Anteile berechnet, die den Eigentümer wechseln.

Gebühren bei Erbfällen und Vermächtnissen

Wenn eine Liegenschaft im Rahmen eines Erbgangs übergeht, beträgt die Gebühr 2 Promille des Steuerwerts, mindestens jedoch 50 Franken. Wird im Testament ein Vermächtnis zugunsten einer bestimmten Person ausgesprochen, kommt zusätzlich eine Gebühr von 3,5 Promille des Steuerwerts hinzu. Eine Ausnahme besteht, wenn gleichzeitig das bisherige Gesamteigentum in Miteigentum umgewandelt wird. In diesem Fall entfällt die Erbgangsgebühr.

Kosten für die Eintragung von Hypotheken

Wer eine Immobilie finanziert, benötigt in den meisten Fällen eine Hypothek. Diese muss als sogenanntes Grundpfandrecht ins Grundbuch eingetragen werden. Im Kanton Aargau werden dafür 1,5 Promille der Pfandsumme als Gebühr erhoben. Bei gesetzlichen Pfandrechten, etwa bei Bauhandwerkerforderungen, beträgt die Gebühr lediglich 0,5 Promille. Wird ein gesetzliches Pfandrecht abgetreten oder ein Schuldbrief neu ausgestellt, fällt ebenfalls eine Gebühr von 1,5 Promille an.

Wenn eine bestehende Hypothek erhöht wird, spricht man von einer Pfandvermehrung. Hierfür wird eine Gebühr von 0,5 Promille des Gebäudeversicherungswertes oder des Verkehrswertes erhoben, mindestens jedoch 50 Franken.

Gebühren bei Parzellierungen und Baulandumlegungen

Wer Bauland neu aufteilt oder mehrere Grundstücke zusammenlegt, muss ebenfalls Gebühren entrichten. Bei einer Baulandumlegung wird 1 Promille des Verkehrswertes der gesamten Fläche berechnet, mindestens jedoch 100 Franken. Bei der Abtrennung von Grundstücksteilen, der sogenannten Parzellierung, beträgt die Gebühr ebenfalls 1 Promille des Verkehrswertes der neuen Parzelle. Für jede neu gebildete Parzelle werden mindestens 50 Franken fällig.

Kosten für die Eintragung von Dienstbarkeiten und Vormerkungen

Auch Rechte wie Wohnrechte, Wegrechte oder Nutzniessungen müssen im Grundbuch eingetragen werden. Für solche Dienstbarkeiten beträgt die Gebühr 1 Promille des Wertes, mindestens jedoch 50 Franken. Wird ein Kaufsrecht vorgemerkt, beträgt die Gebühr 1 Promille des Kaufpreises, mindestens ebenfalls 50 Franken. Vormerkungen für Miet- oder Pachtverträge werden mit 0,5 Promille eines Jahreszinses berechnet, mindestens jedoch 50 Franken.

Besondere Regelungen und Sanktionen

Werden im Kaufvertrag absichtlich zu niedrige Preise angegeben, um Gebühren zu sparen, drohen empfindliche Nachzahlungen und rechtliche Konsequenzen. Wird eine solche Manipulation entdeckt, muss die dreifache Differenz zu den korrekt berechneten Gebühren nachbezahlt werden. Zudem können strafrechtliche Massnahmen eingeleitet werden.

Es gibt jedoch auch Erleichterungen. Gemeinnützige Organisationen können auf Antrag ganz oder teilweise von den Notariatsgebühren befreit werden.

Zuständigkeit für die Gebührenerhebung

Verantwortlich für die Erhebung der Notariatsgebühren ist das jeweilige Grundbuchamt, bei dem das Rechtsgeschäft angemeldet wird. Wer unsicher ist, welche Gebühren konkret anfallen oder welche Grundlage für die Berechnung verwendet wird, kann sich direkt an das zuständige Amt wenden. Auch Notare, Steuerbehörden sowie die beteiligten Parteien selbst sind verpflichtet, alle erforderlichen Informationen bereitzustellen.

Fazit: Gebühren nicht unterschätzen und rechtzeitig informieren

Beim Kauf oder Verkauf einer Immobilie im Kanton Aargau sollten sowohl Käufer als auch Verkäufer die zusätzlichen Kosten für das Notariat und das Grundbuchamt nicht aus den Augen verlieren. Je nach Höhe des Kaufpreises und Art des Rechtsgeschäfts können diese Gebühren mehrere Tausend Franken betragen.

Wer sich frühzeitig informiert und alle Details im Kaufvertrag transparent regelt, kann spätere Überraschungen vermeiden. Besonders bei grösseren oder komplexeren Transaktionen empfiehlt es sich, einen erfahrenen Notar oder einen Immobilienexperten zu Rate zu ziehen. So lassen sich rechtliche Fallstricke umgehen und die Nebenkosten realistischer einschätzen.