Der Steuerfuss in Aarau: Ein Überblick für Einwohnerinnen und Einwohner
Aarau, die Hauptstadt des Kantons Aargau, ist bekannt für ihre zentrale Lage, ihre hohe Lebensqualität und ihre bedeutende Rolle als Verwaltungs- und Bildungszentrum. Ebenso wie in anderen
Schweizer Städten spielt auch in Aarau der Steuerfuss eine wichtige Rolle für das finanzielle Gleichgewicht zwischen öffentlicher Hand und Bevölkerung. Der Steuerfuss beeinflusst direkt, wie viel
Bürgerinnen und Bürger über die kantonalen Steuern hinaus an die Gemeinde und gegebenenfalls an eine Kirche zahlen. In diesem Text erfahren Sie, wie sich der Steuerfuss in Aarau zusammensetzt,
was er bedeutet und welche Überlegungen damit verbunden sind.
Der Steuerfuss bezeichnet den Prozentsatz, den eine Gemeinde oder eine anerkannte Landeskirche auf die sogenannte einfache Staatssteuer des Kantons erhebt. Die einfache Staatssteuer bildet die
Berechnungsgrundlage. Daraus ergibt sich, dass der effektive Steuerbetrag für eine steuerpflichtige Person durch die Anwendung mehrerer Steuerfüsse zustande kommt – vom Kanton, von der Gemeinde
und gegebenenfalls von einer Kirche.
In Aarau liegt der Steuerfuss für die Gemeinde im Jahr 2025 bei 96 Prozent. Das bedeutet, dass die Einwohnerinnen und Einwohner zusätzlich zur
kantonalen Staatssteuer 96 Prozent dieses Betrags an die Stadt Aarau zahlen. Im Vergleich mit anderen Städten im Kanton ist dies ein leicht überdurchschnittlicher Wert.
Der Gemeindesteuerfuss ist entscheidend für die Finanzierung öffentlicher Aufgaben. Dazu zählen Investitionen in Schulen, den öffentlichen Verkehr, Kultur, Grünanlagen, Sozialdienste und die
Stadtentwicklung. Aarau ist eine wachsende Stadt mit vielfältigen Ansprüchen und Herausforderungen. Die Stadtpolitik bemüht sich darum, eine Balance zwischen notwendigen Ausgaben und zumutbarer
Steuerlast zu finden.
Neben dem Steuerfuss der Gemeinde erheben auch die beiden grossen Landeskirchen – die römisch-katholische Kirche und die reformierte Kirche – in Aarau Kirchensteuern. Diese werden ebenfalls auf Basis der einfachen Staatssteuer berechnet.
Für das Jahr 2025 gilt in Aarau:
Katholische Kirche: 18 Prozent
Reformierte Kirche: 15 Prozent
Diese Steuern werden zusätzlich zur Gemeinde- und Kantonssteuer erhoben, jedoch nur von Personen, die Mitglied der entsprechenden Kirche sind.
Die römisch-katholische Kirche in Aarau verwendet die Einnahmen aus der Kirchensteuer für eine Vielzahl an Aktivitäten. Dazu zählen die pastorale Arbeit, Angebote für Kinder, Jugendliche und
Familien, soziale Unterstützung, kulturelle Veranstaltungen sowie der Unterhalt kirchlicher Liegenschaften. Die katholische Kirchgemeinde ist lokal gut vernetzt und engagiert sich stark im
sozialen Bereich, unabhängig von der Religionszugehörigkeit der Empfängerinnen und Empfänger.
Die reformierte Kirche in Aarau setzt ihren Steuerfuss bei 15 Prozent an. Auch sie erfüllt zahlreiche Aufgaben, die über das religiöse Leben hinausgehen. Neben Gottesdiensten bietet sie Beratung
in persönlichen Lebensfragen, Seelsorge in Spitälern und Heimen, Aktivitäten für Kinder, Jugendliche und Senioren sowie Bildungsangebote. Die reformierte Kirchgemeinde versteht sich als offene
Gemeinschaft und gestaltet das Leben in Aarau aktiv mit.
Die Kirchensteuerpflicht gilt nur für Mitglieder einer öffentlich-rechtlich anerkannten Kirche. Wer keiner Kirche angehört oder aus einer ausgetreten ist, muss keine Kirchensteuer zahlen. Der
Austritt erfolgt offiziell über eine schriftliche Erklärung an die zuständige kirchliche Behörde. Damit entfällt künftig die Zahlung der Kirchensteuer, allerdings auch der Anspruch auf bestimmte
kirchliche Dienstleistungen wie Taufen, Hochzeiten oder kirchliche Bestattungen.
Die Höhe des Steuerfusses kann von Gemeinde zu Gemeinde stark variieren. Grund dafür sind Unterschiede in den finanziellen Ressourcen, im Investitionsbedarf, in der Bevölkerungsstruktur und in
der politischen Ausrichtung der Gemeinde. Städte mit hoher wirtschaftlicher Leistungskraft oder mit grossen Reserven können tiefere Steuerfüsse festlegen. Gemeinden mit wachsender Bevölkerung
oder steigendem Finanzbedarf müssen ihre Einnahmen über höhere Steuerfüsse sichern.
Aarau liegt mit seinem Gemeindesteuerfuss von 96 Prozent im oberen Mittelfeld des kantonalen Vergleichs. Der Steuerfuss widerspiegelt dabei sowohl den Investitionsbedarf als auch die
Verantwortung, ein funktionierendes Gemeinwesen zu sichern.
Aarau verfolgt eine langfristige und nachhaltige Finanzpolitik. Die Stadt investiert gezielt in Bildung, Mobilität, nachhaltige Stadtentwicklung und soziale Gerechtigkeit. Der Steuerfuss wurde
über die letzten Jahre nur moderat angepasst, was für Kontinuität und Planungssicherheit spricht. Trotz gestiegener Anforderungen in Bereichen wie Infrastruktur, Integration oder Umweltschutz
gelingt es Aarau bislang, die Finanzen ausgewogen zu gestalten.
Wie in vielen Gemeinden ist auch in Aarau die Steuerpolitik immer wieder Gegenstand politischer Diskussionen. Während einige eine Senkung des Steuerfusses fordern, um die Steuerlast für
Privatpersonen und Unternehmen zu senken und die Attraktivität des Standorts zu steigern, argumentieren andere für stabile oder sogar leicht höhere Steuerfüsse, um wichtige Leistungen im
Bildungs- und Sozialbereich zu sichern. Letztlich ist der Steuerfuss Ausdruck politischer Prioritäten und ein Spiegel der gesellschaftlichen Werte einer Gemeinde.
Der Steuerfuss in Aarau ist ein zentrales Element der städtischen Finanzpolitik. Mit 96 Prozent für die Gemeinde, 18 Prozent für die katholische Kirche und 15 Prozent für die reformierte Kirche ergibt sich eine solide Grundlage für die Finanzierung öffentlicher Leistungen. Die Stadt bietet ihren Einwohnerinnen und Einwohnern ein breites Spektrum an Infrastruktur, sozialen Angeboten und kulturellem Leben. Die Kirchen leisten mit ihren Aktivitäten einen ergänzenden Beitrag zum Gemeinwohl.
Aarau steht für eine Politik der Verantwortung und der sozialen Balance. Der Steuerfuss ist dabei nicht nur eine Zahl auf dem Papier, sondern Ausdruck des Engagements für eine lebenswerte Stadt für alle Generationen.