Der Steuerfuss in Baden: Was Bürgerinnen und Bürger wissen sollten
Die Stadt Baden im Kanton Aargau ist nicht nur für ihre historische Altstadt, ihre Thermalquellen und ihre wirtschaftliche Bedeutung bekannt, sondern auch für ihre solide Finanzpolitik. Ein
zentrales Thema für die Bevölkerung ist dabei der Steuerfuss. Dieser bestimmt, wie viel die Einwohnerinnen und Einwohner zusätzlich zur kantonalen Steuer an die Gemeinde und gegebenenfalls an die
Kirche entrichten müssen. In diesem Text werfen wir einen genaueren Blick auf den Steuerfuss in Baden, seine Zusammensetzung und Bedeutung für die Bevölkerung.
Der Steuerfuss ist ein Prozentsatz, der auf die sogenannte einfache Staatssteuer des Kantons angewendet wird. Diese einfache Steuer dient als Grundlage für die Berechnung der effektiven
Steuerlast. Die Gemeinde sowie die anerkannten Landeskirchen legen jeweils einen eigenen Steuerfuss fest, der zusätzlich zur kantonalen Steuer erhoben wird.
In Baden beträgt der Steuerfuss für die Gemeinde im Jahr 2025 insgesamt 92 Prozent. Das bedeutet, dass auf die einfache Staatssteuer zusätzlich 92 Prozent für die Gemeindekasse dazukommen. Damit
liegt die Stadt im kantonalen Vergleich im mittleren Bereich.
Der Gemeindesteuerfuss ermöglicht Investitionen in Infrastruktur, Bildung, soziale Dienste und Kulturangebote. Gleichzeitig achtet die Stadt darauf, die Steuerbelastung nicht übermässig ansteigen
zu lassen. Baden profitiert von einer guten wirtschaftlichen Lage und einem stabilen Arbeitsmarkt, was sich positiv auf die Gemeindefinanzen auswirkt.
Neben der Gemeindesteuer spielt auch die Kirchensteuer eine Rolle. In Baden werden diese von der römisch-katholischen und der reformierten Kirche erhoben. Beide Kirchen haben im Jahr 2025 einen
Steuerfuss von je 18 Prozent festgelegt. Die Kirchensteuer wird ebenfalls auf Basis der einfachen Staatssteuer berechnet.
Die katholische Kirche verwendet die eingenommenen Steuergelder zur Finanzierung ihrer vielfältigen Aufgaben. Dazu gehören nicht nur Gottesdienste und seelsorgerische Betreuung, sondern auch
soziale Projekte, Jugendangebote, Bildungsprogramme und der Unterhalt der kirchlichen Infrastruktur. Die katholische Kirchgemeinde Baden-Ennetbaden ist in der Region gut verankert und spielt eine
wichtige Rolle im sozialen Gefüge der Stadt.
Auch die reformierte Kirche erhebt einen Steuerfuss von 18 Prozent. Sie erfüllt ebenfalls zahlreiche Aufgaben, die über den religiösen Bereich hinausgehen. Neben Gottesdiensten bietet sie
Unterstützung in Lebenskrisen, Familienberatung, Altersarbeit, kulturelle Veranstaltungen und Bildung. Die reformierte Kirchgemeinde Baden-Rütihof versteht sich als offene und moderne Kirche, die
sich aktiv in die Gemeinschaft einbringt.
Die Pflicht zur Kirchensteuer besteht nur für Personen, die Mitglied einer anerkannten Landeskirche sind. Wer konfessionslos ist oder keiner der steuererhebenden Kirchen angehört, muss keine
Kirchensteuer bezahlen. Ein Kirchenaustritt ist jederzeit möglich, allerdings sollte dabei bedacht werden, dass dies auch den Verlust bestimmter kirchlicher Leistungen mit sich bringt.
Die Unterschiede im Steuerfuss von Gemeinde zu Gemeinde ergeben sich aus verschiedenen Faktoren. Eine wichtige Rolle spielen die wirtschaftliche Situation der Gemeinde, die Bevölkerungsstruktur,
der Investitionsbedarf und die geplanten Ausgaben. Gemeinden mit hohen Einnahmen aus Unternehmenssteuern oder mit grossen Liegenschaftserträgen können unter Umständen tiefere Steuerfüsse
festlegen. Umgekehrt müssen Gemeinden mit steigenden Sozialausgaben oder anstehenden Infrastrukturprojekten ihre Steuerfüsse anheben, um ihre Aufgaben finanzieren zu können.
In Baden herrscht in dieser Hinsicht eine gewisse Stabilität. Die Stadt verfolgt eine vorsichtige und langfristig ausgerichtete Finanzpolitik. In den letzten Jahren gab es keine drastischen
Schwankungen beim Steuerfuss. Das spricht für eine nachhaltige Budgetierung und eine ausgewogene Ausgabenpolitik. Trotz wachsender Anforderungen, etwa durch Bevölkerungswachstum oder zunehmende
Investitionen in Bildung und Betreuung, versucht Baden, die Steuerlast im Rahmen zu halten.
Die Diskussion um den Steuerfuss ist in der Schweiz ein Dauerthema. Einige sehen in einer Senkung des Steuerfusses einen Weg, um die Attraktivität der Gemeinde für gut verdienende Personen und
Unternehmen zu steigern. Andere betonen, dass nur durch ausreichende Einnahmen auch qualitativ hochwertige öffentliche Leistungen möglich sind. Letztlich ist es eine Frage der politischen
Prioritäten und der gesellschaftlichen Werte.
In Baden scheint derzeit ein ausgewogenes Verhältnis gefunden zu sein. Der Steuerfuss erlaubt es der Stadt, notwendige Investitionen zu tätigen und soziale Gerechtigkeit zu wahren, ohne die Bürgerinnen und Bürger übermässig zu belasten. Die Kirchensteuer wiederum unterstützt zwei wichtige Institutionen, die einen wesentlichen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt und zum kulturellen Leben in der Stadt leisten.