Vermögenssteuer aargau

Die Vermögenssteuer ist im Kanton Aargau ein fester Bestandteil des Steuersystems und betrifft alle Personen mit Wohnsitz oder Hauptaufenthalt im Kanton. Sie wird zusätzlich zur Einkommenssteuer erhoben und bezieht sich auf das gesamte Nettovermögen einer steuerpflichtigen Person. Dazu zählen unter anderem Bargeld, Bankguthaben, Wertschriften, Immobilien, Fahrzeuge und andere relevante Vermögenswerte. Wer sich rechtzeitig informiert, kann nicht nur Fehler vermeiden, sondern auch legal von möglichen Abzügen profitieren.

Was wird im Aargau als Vermögen besteuert?

Besteuert wird das Reinvermögen, also der Gesamtwert aller Vermögensgegenstände nach Abzug der bestehenden Schulden. Dabei berücksichtigt das Steueramt unter anderem Kontoguthaben, Aktien und andere Wertpapiere, Liegenschaften, Rückkaufswerte von Versicherungen sowie Beteiligungen. Nicht als steuerbares Vermögen gelten üblicherweise der Hausrat, persönliche Gebrauchsgegenstände wie Möbel oder Kleidung und Haustiere.

Auch Immobilien werden berücksichtigt, wobei deren Bewertung nicht nur auf dem Verkehrswert basiert. Im Kanton Aargau wird ein Durchschnitt aus Verkehrswert und Ertragswert gebildet, um einen realistischen steuerlichen Ansatz zu erzielen. Wird die Immobilie als Ferienobjekt genutzt, gilt ausschliesslich der Verkehrswert.

Wer muss im Aargau Vermögenssteuern zahlen?

Steuerpflichtig ist jede natürliche Person, die ihren steuerrechtlichen Wohnsitz im Kanton Aargau hat oder sich dauerhaft dort aufhält. Wer mit der Familie hier lebt, seine Freizeit verbringt und in das gesellschaftliche Leben eingebunden ist, gilt als im Aargau ansässig. Auch Personen mit mehreren Wohnsitzen werden dort besteuert, wo ihr Lebensmittelpunkt liegt. Ehepaare werden gemeinsam veranlagt, was unter anderem zu höheren Freibeträgen führt. Für alleinstehende Steuerpflichtige gelten separate Sätze und Abzüge.

So berechnet sich das steuerbare Vermögen

Die Berechnung erfolgt in mehreren Schritten. Zuerst wird das gesamte Bruttovermögen festgestellt, also der Wert aller Vermögenswerte zum Ende des Steuerjahres. Anschliessend werden alle Schulden abgezogen. Was danach übrig bleibt, ist das Reinvermögen. Davon zieht man die persönlichen Freibeträge und allfällige Sozialabzüge ab. Das Resultat ist das sogenannte steuerbare Vermögen. Auf dieser Basis wird die Vermögenssteuer berechnet.

Aktuelle Tarife der Vermögenssteuer im Aargau

Im Kanton Aargau ist die Vermögenssteuer progressiv aufgebaut. Das bedeutet, dass höhere Vermögenswerte mit einem höheren Steuersatz belegt werden. Die genauen Tarife sind in der kantonalen Steuergesetzgebung (§§ 46–55 StG sowie §§ 32–35a StGV) geregelt. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die geltenden Steuersätze laut Progressionsverordnung:

Steuerfreie Beträge und persönliche Abzüge

Damit nicht jeder Teil des Vermögens automatisch besteuert wird, sieht das Steuergesetz des Kantons Aargau bestimmte Freibeträge vor. Diese richten sich nach dem Zivilstand und der familiären Situation der steuerpflichtigen Person. Die aktuellen Freibeträge gemäss § 54 StG sind wie folgt festgelegt:

Was passiert mit Immobilien ausserhalb des Aargaus?

Wer im Aargau wohnt, aber Eigentum in einem anderen Kanton oder im Ausland besitzt, muss auch diese Vermögenswerte deklarieren. Damit es nicht zu einer doppelten Besteuerung kommt, greift das sogenannte interkantonale oder internationale Steuerausscheidungsverfahren. Dabei wird das Gesamtvermögen aufgeteilt und anteilsmässig den zuständigen Steuerbehörden zugewiesen. Die Steuererklärung wird in der Regel nur im Wohnsitzkanton eingereicht, aber Kopien müssen den weiteren Kantonen oder Ländern zur Verfügung gestellt werden.

Für Liegenschaften im Ausland gelten die Bestimmungen von Doppelbesteuerungsabkommen, die die Schweiz mit vielen Staaten abgeschlossen hat. Diese regeln, in welchem Land welche Steuer erhoben werden darf und sorgen so für eine faire Aufteilung.

Was gilt für Immobilien im Aargau?

Wer im Aargau eine Immobilie besitzt, muss diese als Teil des steuerbaren Vermögens erfassen. Die Bewertung erfolgt, wie bereits erwähnt, als Mittelwert aus Verkehrswert und Ertragswert. Eigenheime, die selbst genutzt werden, unterliegen ausserdem dem sogenannten Eigenmietwert. Dabei handelt es sich um ein fiktives Einkommen, das der Mietertrag wäre, wenn die Immobilie vermietet würde. Für die Vermögenssteuer spielt der Eigenmietwert jedoch keine Rolle, da nur der Wert der Immobilie selbst relevant ist.

Wenn eine Immobilie als Zweitwohnung dient, wird ausschliesslich der Verkehrswert herangezogen. Bei vermieteten Objekten kann der Ertragswert eine grössere Rolle spielen, insbesondere wenn stabile Mieteinnahmen vorhanden sind.

Persönliche Beratung kann sich lohnen

Die Bewertung und Deklaration von Vermögenswerten ist nicht immer einfach. Besonders bei komplexen Situationen wie mehreren Immobilien, internationalen Investments oder bei Fragen zu Schulden und Abzügen ist eine professionelle Unterstützung durch Treuhänder oder Steuerberater empfehlenswert. Diese helfen nicht nur bei der korrekten Einreichung der Steuererklärung, sondern auch dabei, steuerliche Vorteile rechtssicher zu nutzen.

Steuerverwaltung im Aargau kontaktieren

Bei Fragen zur Vermögenssteuer oder zur allgemeinen Steuerpflicht können sich Steuerpflichtige an das kantonale Steueramt wenden. Hier erhalten Sie Informationen zu Fristen, Berechnungsmethoden und individuellen Sonderregelungen.

Kantonales Steueramt
Departement Finanzen und Ressourcen
Tellistrasse 67
5001 Aarau
Telefon: +41 (0)62 835 25 30

Fazit

Die Vermögenssteuer im Kanton Aargau ist auf den ersten Blick komplex, folgt jedoch einer klaren Struktur. Wer die wichtigsten Tarife kennt, seine Vermögenswerte sorgfältig erfasst und mögliche Abzüge nutzt, kann sich vor unnötiger Steuerlast schützen. Besonders bei höheren Vermögen oder komplexeren Verhältnissen lohnt es sich, professionellen Rat einzuholen. So stellen Sie sicher, dass Sie weder zu viel noch zu wenig versteuern und langfristig gut aufgestellt sind.